Erfahrungsberichte

Ein Stoma, ob temporär oder permanent, stellt eine große Veränderung im Leben dar. Einige Personen können viel Zeit und Gewöhnung brauchen, um das Leben mit einem Stoma zu akzeptieren. andere stellen sich schneller darauf ein. Wie Sie mit dem Stoma umgehen können, hängt von Ihnen und Ihrer Situation ab – es gibt keine richtige oder falsche Art, mit einem Stoma zu leben. Wir haben die Geschichten einiger Menschen gesammelt, die mit einem Stoma leben und ihre Erfahrungen teilen.

Chizuko

Kolostomie seit 1980
Land: Japan
Beruf: Krankenschwester (jetzt pensioniert)
Freizeit: körperliche Aktivitäten

Die Ärzte sagten mir, ich hätte nur noch etwa ein Jahr zu leben

Als ich 30 Jahre alt war, wurde bei mir ein Rektalkarzinom diagnostiziert, und die Ärzte teilten mir mit, ich hätte nur noch etwa ein Jahr zu leben. Ich hatte drei kleine Kinder im Alter von 8, 5 und 1,5 Jahren und hatte noch nicht vor zu sterben.

Bei der Operation hat der Arzt einen großen Teil meines Darms entfernt und eine Kolostomie vorgenommen. Der Arzt sagte mir, dass ich die Möglichkeit hatte, meinen Darm spülen zu lassen – zu irrigieren. Dabei wird der Darm mit Wasser ausgespült, sodass der nächste Stuhlgang erst nach ein oder zwei Tagen kommt.— Da ich drei Kinder hatte, wollte ich nicht viel Zeit damit verbringen, an mein Stoma zu denken. In dieser Situation war ich fest davon überzeugt, dass die Irrigation für mich die richtige Lösung war, um mit dem Stoma und den Ausscheidungen umzugehen. Das klappte gut. Ich stand jeden Morgen um 05:00 Uhr auf, um den Darm zu spülen. So konnte ich das Badezimmer nutzen, ohne die anderen zu stören.

Mein Mann war mir damals eine sehr große Hilfe. Er war wirklich für mich da. Nach der Operation benötigte ich für meine Behandlung neue, sehr teure Medikamente. Das meiste mussten wir selbst bezahlen. Zum Glück hatte mein Mann eine gute Anstellung, so konnten wir uns das leisten.

Ich habe während meiner Arbeit nie viel an mein Stoma gedacht

Als die Kinder größer wurden, habe ich angefangen, wieder zu arbeiten. Dank meiner Ausbildung als Krankenschwester hatte ich keine Probleme, eine Arbeit zu finden. Die Arbeit als Krankenschwester ist sehr anspruchsvoll und man ist immer in Kontakt mit anderen Menschen. Das war aber nie ein Problem für mich und ich habe während meiner Arbeit nie viel an mein Stoma gedacht.

Ich muss meine Haut gut pflegen

Aufgrund meines Alters bin ich pensioniert und genieße mein Leben so wie früher. Ich mache keine Irrigation mehr, aber die Beutel heute sind viel besser als noch vor 30 Jahren. Ich habe auch Diabetes und muss meine Haut gut pflegen, daher ist ein besonders verträglicher Hautschutz für mich sehr wichtig.

Ein wirkungsvoller Filter ist wichtig

Manchmal stelle ich fest, dass zu viel Luft oder ein Vakuum in meinem Beutel ist. Ein wirkungsvoller Filter ist also wichtig. Wenn im Beutel viel Luft ist, fällt er auf, ganz gleich wie klein er ist. Es ist für mich sehr wichtig, dass der Beutel so unauffällig wie möglich ist. Viele Beutel haben oben zu viel „überschüssiges“ Material. Der Beutel klappt nach unten, sobald etwas (z. B. Luft) drin ist. Dadurch wird der Beutel deutlich sichtbar. Mir sind Beutel ohne diesen Überschuss lieber.

Ich bin sehr aktiv

Ich bin außerdem sehr aktiv und brauche deshalb einen komfortablen Beutel. Ich laufe jeden Morgen 40 Minuten zum Schrein (japanischer Tempel), um einen guten Morgen zu wünschen. Ich bin immer viel gereist und habe viele verschiedene Orte in Japan besucht. Einer der schönsten Ausflüge war die Wanderung zum Berg Fuji. Der Aufstieg war anstrengend und großartig zugleich. Ich bin froh, dass ich das mitgemacht habe.——